„Fritz Irlacher braucht man nicht vorzustellen“ äußerte Dr. Hans Jürgen Grabmüller, Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins Achental zur Begrüßung, „jeder im Achental kennt ihn als Vater des Ökomodells und als ausgesprochenen Naturschützer“.
Seit 50 Jahren hält Irlacher Lichtbildervorträge und so konnte er sein profundes Wissen leicht aus dem Ärmel schütteln. Im Jahreszeitenverlauf berichtete er von Pestwurz, Orchideen, Schwertlilien und Trollblumen. Davon, wie sie wirken, wie sie zum Teil heute noch eingesetzt werden und vor welchen Pflanzen man sich hüten sollte: So wird Bärlauch leicht mit Maiglöckchen und den Herstzeitlosen verwechselt. Aber auch von positiven Pflanzenerlebnissen auf dem Berg berichtete Irlacher: zum Beispiel von einem Mann mit Kopfschmerzen, der sich auf eine Wiese mit Arnikablüten legte und der seine Schmerzen nach einer Viertelstunde los war.
Bei den Bergwanderungen im Sommer ist der weiße Germer zu finden, der giftig ist und ein wenig wie der gelbe Enzian ausschaut. Die noch jungen Kälber auf der Alm fressen ihn – unwissend um seine Eigenschaften – und daher wird er von den Sennerinnen auch „Kälberschiss“ genannt. Interessante Fotos zeigte er von tierischen Bergbewohnern, von Mankeis, Bergdohlen und Steinadlern, die seit 50 Jahren im Geigelsteingebiet kreisen. Irlacher erzählte von einem Auerhahn, dem offensichtlich bewusst war, dass er im Naturschutzgebiet Geigelstein lebt, denn er war extrem angriffslustig in seinem Territorium. Ein Freund von Irlacher musste das schmerzhaft erfahren.
„Wenn Almen nicht mehr bewirtschaftet werden, wachsen diese Flächen zu und all die wunderbaren Pflanzen, die ich gezeigt habe, würden vorschwinden“, erinnerte Irlacher und erinnerte, dass alle Menschen am Klimawandel und an den Umweltveränderungen beteiligt sind. Er empfiehlt ganz pragmatisch „von allem nur noch 50 Prozent! 50 Prozent weniger Schnitzel essen, 50 Prozent weniger Auto fahren, 50 Prozent weniger fliegen.“
Sybilla Wunderlich